Rezension zum Buch: Die Kunst der Verbindung
Zum Buch “Die Kunst der Verbindung – Texte zur Elementaren Musikpädagogik in Österreich” ist kürzlich die folgende Rezension von Rainer Kotzian in der Zeitschrift “üben & musizieren” erschienen (Ausgabe 4/2017, Seite 48).
Anlässlich des ersten Symposiums der österreichischen Arbeitsgemeinschaft EMP im Herbst 2015 ist diese umfangreiche Textsammlung entstanden. Der Titel ist dabei in vielerlei Hinsicht Programm: Verbindendes auf der musikalisch-künstlerischen Ebene als Konzept beim Elementaren Musizieren und Tanzen, auf der personalen Ebene als Beziehung zwischen Medien und Mensch und auf der pädagogischen Ebene in den Verknüpfungen von Musik, Sprache, Bewegung und Tanz. Aber auch die Verbreiterung von Praxisfeldern der Elementaren Musikpädagogik und deren Zusammenführung mit verwandten Arbeitsfeldern ist dabei gemeint.
Das erste Kapitel „Verbindungen“ bildet dann auch gleich den inhaltlichen Höhepunkt des Buchs: Hier gelingt es den Herausgeberinnen Ruth Schneidewind und Manuela Widmer auf beeindruckende Art und Weise, die musikalischen und persönlichkeitsbildenden Zielsetzungen der EMP übersichtlich, logisch aufgebaut, klar nachvollziehbar und vor allem wunderbar anschaulich und leicht lesbar darzustellen. Angesichts der Breite und Komplexität der Fachdisziplin EMP ist den Autorinnen mit ihren beiden einander hervorragend ergänzenden Artikeln ein großer Wurf gelungen.
Das zweite Kapitel „Facetten“ fokussiert auf ausgewählte Inhaltsbereiche und methodische Grundprinzipien der EMP wie z. B. auf die Wechselwirkung von Bewegung und Musik, den Umgang mit Kinderliedern beim Elementaren Musizieren, die Vermittlung von Grundkenntnissen der Musiklehre auf Basis Elementarer Musizierformen, aber auch auf das Verhältnis von Instrumentalunterricht und Elementarem Musizieren sowie die Rolle des sozialen Lernens in der Elementaren Musikpädagogik. Hier kann kein Anspruch auf Vollständigkeit gestellt werden, dennoch ermöglichen die Beiträge (wenn auch inhaltlich unterschiedlich tief gehende) interessante Einblicke in einzelne konkrete Phänomene künstlerisch-pädagogischer Arbeit der EMP. Das dritte Kapitel „Verwandtschaften“ stellt ebenfalls mit eher nur beispielhaftem Charakter aktuelle Erweiterungen traditioneller Praktiken und Verbindungen mit interkulturellen, sozialen, therapeutischen oder geragogischen Praxisfeldern vor, die jedoch auch einige Anregungen für die eigene Arbeit bieten. Im vierten und letzten Kapitel „Präsentationen“ werden noch drei Berichte bzw. Reflexionen zu Aufführungen im Rahmen des Symposiums nachgereicht, die jedoch vorrangig für die Teilnehmenden des Symposiums interessante Hintergrundinformationen bieten.
Insgesamt stellen die 25 Aufsätze eine sehr lesenswerte Zusammenschau der gegenwärtigen Situation Elementarer Musik-, Bewegungs- und Tanzpädagogik sowie Rhythmik in Österreich dar.
Rainer Kotzian
Veröffentlicht: 2017-11-20 von Verein EMP-A